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Wenn Hunde knurren oder schnappen, dann ist nicht selten Futter im Spiel - in diesem Punkt unterscheiden unsere Kuvaszok sich in keiner Weise von allen anderen vierbeinigen Verwandten. Aber wie die liebenswert-kauzigen Rauhhaardackel haben auch die Kuvaszok ihr eigenes "Köpfchen". Nur erreichen sie anders als diese in kürzester Zeit eine stattliche Größe. |
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Günther Bloch, Der Wolf im Hundepelz (S. 15):
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Wenn ein Kuvasz-Youngster ins Haus kommt, tun Sie deshalb gut daran, sich frühzeitig ein paar Gedanken um den richtigen Umgang mit dem Futternapf zu machen. Es gibt viele Hunde, die bei diesem Thema wenig Spaß verstehen. Vermeiden Sie deshalb von Anfang an konfrontative Situationen, die zu einem Krieg um die Nahrungsressourcen eskalieren könnten. Da Sie wenig Interesse haben werden, das Futter ihres Hundes für sich in Anspruch zu nehmen, gibt es auch keinen vernünftigen Grund, Ihren Hund in dieser Befürchtung zu bestätigen. Ihr Ziel sind klare Regeln für eine friedliche Koexistenz, nicht Futterkonkurrenz. Vergessen Sie nicht: Sie haben es mit einem selbständig "denkenden" Hirtenhund zu tun. Überzeugen Sie ihn, daß Sie zu seinem Besten entscheiden werden und ihm nicht zwanghaft und im festen Glauben an alte Unterordnungsideologie eben die Dinge entwenden, an denen sein Herz - oder sein Magen - am meisten hängt.
Einige Tips und Tricks können Ihnen und Ihrem Youngster den Weg zum Ziel erleichtern.
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Lassen Sie sich davon nicht aus der Ruhe bringen, und geben Sie dem Hund nicht den Eindruck, daß er Ihre Vorbereitungen mit innovativem Futtertheater beschleunigen kann. Den Futternapf reichen Sie in einem Augenblick, in dem Ruhe herrscht; stellen Sie den Napf kommentarlos zurück, wenn Ihr Youngster im selben Moment durchstartet und nach dem Napf springt. Wie gesagt: kommentarlos. Sobald Ruhe herrscht - und bis dahin räumen Sie halt die Spülmaschine aus -, kommt der Napf zurück, das alles in aller Gelassenheit, ohne Schimpfen oder Schreien. Idealerweise, aber das haben Sie natürlich vorher geübt, sitzt Ihr Kuvasz vor dem nahenden Napf. Auch hier gilt: Überstrapazieren Sie nicht fahrlässig die Geduld Ihres jungen Hundes. Insbesondere in der Anfangsphase geben Sie sofort das Startsignal, wenn der Hund sitzt und nicht bellt oder brummelt. | |||
Roger Mugford, Erziehung 2000... (S. 111f):
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Je früher Sie beginnen, je kleinschrittiger Sie vor allem bei einem futterneidischen Welpen vorgehen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, daß Streit erst gar nicht aufkommt. Die Anzahl oder lieber Vielzahl Ihrer alltäglichen Übungen ist die Basis für den Ernstfall, in dem Sie dem Hund etwas wegnehmen müssen, das seine oder die Sicherheit anderer gefährden könnte. |
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Wenn Sie jenseits der Fütterungszeiten und unabhängig von konkreten Übungen "Leckerchen" geben möchten, achten Sie zumindest darauf, daß es für Unfug keinen Lohn gibt. Geben Sie Leckerchen nur in Momenten, in denen Ihr Welpe ein willkommenes Verhalten zeigt, also sitzt oder nicht bellt oder was auch immer Ihnen in einer bestimmten Situation sinnvoll erscheint. Und wenn Sie nicht zufällig einen Meisterdieb und Räuber mit ausgeprägten Besitzansprüchen auf fremdes Eigentum trainieren möchten, dann gibt es niemals "Leckerchen", die der Hund selbständig einfordert, sei es auch einfallsreich und charmant, oder durch mangelnde Voraussicht auf dem Frühstückstisch findet. | ||
Jean Donaldson, Dogs are from Neptune (S. 32):
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Umso häufiger Sie ein erfolgreiches "Aus" oder "Nein" mit einem interessanten Trostpreis belohnen, umso breitwilliger wird Ihr Vierbeiner bereit sein, mit Ihnen zu teilen. Wenn Sie nicht sehr früh und erfolgreich ein "Aus"-Kommando aufgebaut haben, überlegen Sie es sich zweimal, Ihrem Kuvasz ein Schweineohr zu entwenden, das Sie selbst ihm gegeben haben. Uns jedenfalls hat die Erfahrung gelehrt, daß unsere Hunde hier durchaus unterscheiden und sich Dinge, die sie "in freier Wildbahn" draußen gefunden haben, widerspruchslos wegnehmen lassen - vielleicht deshalb, weil wir selbst in diesen Fällen aus Sorge sehr schnell und überzeugend reagieren. Abstrus und inakzeptabel (wie auch immer Hunde das formulieren würden) erscheint es Ihnen dagegen, wenn ihnen etwas zunächst übereignet und dann wieder fortgenommen wird. Zutiefst menschlich, möchte man zugeben: Probieren Sie doch mal, ihrem Sohn oder ihrer besten Freundin bei dem fabelhaften Italiener, bei dem sie schon immer gemeinsam essen gehen wollten, den Teller wegzuziehen, während er oder sie die erste Gabel nehmen möchte.
Mariette und Stephan Hellinger
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